Getty Images
Für vollere Haare habe ich mir Spritzen in die Kopfhaut geben lassen
Wenn die Haare immer weniger werden, werden die Sorgen immer mehr: Von den ersten lichten Stellen am Kopf, die man noch weg kämmen konnte, kam ich plötzlich dazu, dass ich bestimmte Frisuren gar nicht mehr tragen Wollte. Weil ich immer lösungsorientiert bin, handelte ich sofort, bevor es noch schlimmer wird. Gegen die kahlen Stellen suchte ich Doktor Kahl in Hamburg auf. Seine Idee: von mehreren Stellen gleichzeitig angreifen. Eine davon: Spritzen in die Kopfhaut.
Erst einmal vorweg: Ja, der Doktor heißt wirklich Doktor Kahl und ja, das ist lustig! Aber jetzt wieder zurück zu den seriösen Themen: Dann, ganz entgegen seinem Namen – hat er wirklich ein reiches Repertoire an Ideen, um dem Haarausfall entgegen zu rücken.
Bevor wir dies jedoch komplett ausschöpfen, kommt erst einmal das ausführliche Haar-Gespräch (die Haarsprechstunde), die wirklich gut besucht ist. Mit mir warten um die fünf anderen Leute, die auch dran kommen wollen. Dr. Kahl ist weit über die Stadtgrenzen bekannt für seinen innovativen Ansatz zum Thema Haaransatz. Zur Information: Diese Sprechstunde kostet um die 120 Euro und muss selbst bezahlt werden.
In diesem ausführlichen Gespräch, erzähle ich, was meine Probleme sind und wann und wie ich den Haarausfall bemerkt habe. Bei mir liegt es auf jeden Fall an den hormonellen Umstellungen nach zwei Schwangerschaften und Stillzeiten und der sehr starken Blondierung, der ich meine Haare zuletzt ausgesetzt habe.
Ist die Kopfhaut entzündet?
Dies berichte ich, und Doktor Kahl nimmt alles in meiner Akte auf. Um Entzündungen der Kopfhaut, Haarfollikel oder auch kreisrunden Haarausfall auszuschließen und auch zu bestätigen, dass mein Verdacht mit dem hormonellen Haarausfall stimmt, werden mir Stellen an der Kopfhaut mit blauen Stift markiert. Das sieht funky aus und unter einem Spezialgerät werden sehr nahe Nah-Aufnahmen gemacht. Diese enthalte ich euch aus guten Gründen vor, denn vielleicht wollt ihr heute auch noch etwas zu Mittag oder zu Abend essen. Mir wird auch noch auf eigenen Wunsch hin Blut abgenommen und dort wird auch noch mal gecheckt, ob es Entzündungswerte im Blut gibt und wie der Hormonhaushalt ist.
Ich werde aber schon nach den Fotos der Kopfhaut zurück in das Sprechzimmer gerufen und dort können wir Entzündungen ausschließen und stellen fest, dass meine Haare am Hinterkopf stark und dick und vielzählig sind. Das ist die good News, ABER: Je weiter man Richtung Scheitel und schließlich zur Stirn geht, werden es immer weniger und tatsächlich auch dünnere Haare. Oh jeeeeeee ….
Die erste Bestandsaufnahme
Dies finde ich sehr interessant, denn es deckt sich komplett mit meinem eigenen Eindruck. Auf Fotos und auch im Spiegel stört mich aktuell am meisten, dass die Haare licht und dünn wirken – pardon, wie bei einer 80-jährigen Frau. Da ich aber erst 39 bin, gefällt mir dieses Phänomen natürlich nicht besonders gut. Selbst meine fast 80-jährige Mutter scheint ein volleren Haaransatz zu haben als ich.
Nachdem wir jetzt die erste Bestandsaufnahme gemacht haben, verrät Doktor Kahl mir, wie wir weiter vorgehen werden: Und, wie versprochen, greifen wir von mehreren Seiten gleichzeitig an. Eine Sache wundert mich daran: Es geht zu keinem Zeitpunkt um Nahrungsergänzungsmittel, zu denen ansonsten immer zuerst gegriffen wird bei Haarausfall. Vielleicht aber auch nicht, weil ich im Eingangsgespräch bereits sage, dass ich schon verschiedene Dinge einnehme und da schon mein Glück versuche.
Hilfe naht
Doktor Kahl legt mir zwei Haar-Tonics ans Haar und Herz: Eins, das die Haarwurzel mit verschiedenen Kräutern und Nährstoffen stärkt. Und ein anderes mit Minoxidil, dem bekannten Haar-Stärkungs-Wirkstoff, der zum vorübergehendem Abstoßen, der schon kranken Haare führt und somit auch oft zu einer Erstverschlimmerung, beziehungsweise verstärktem Haarausfall. Das wirkt aber nur so, denn in Wirklichkeit kommen die gesunden Haarwurzeln dann besser wieder raus.
Allerdings wird das erste Haar-Tonikum mit Absicht zuerst verschrieben, denn es sorgt für einen positiven Effekt, so dass man den Haarausfall und die erste Verschlimmerung des zweiten Tonikums besser verkraften kann. Des Weiteren bekomme ich ein koffeinhaltiges Shampoo, und dies ist mein aktueller Game-Changer: Meine Haare wirken schon nach der ersten Anwendung deutlich voller und geschmeidiger und ich bin super happy! Allein dafür hat sich die Haarsprechstunde schon gelohnt!!!
Jetzt wird gespritzt
Und nun? Freue ich mich schon auf meinen Termin mit den Spritzen. An dem Morgen des Termins drinke ich extra viel, damit wir viel Serum für die PRP Behandlung gewinnen können. Ein kleiner Exkurs für alle, die PRP noch nicht kennen: PRP steht für blutplättchenreiches Plasma und ist in der breiten Masse durch Kim Kardashians Vampire Facial bekannt geworden. Dies war allerdings nicht blutig, weil ihr wirklich Blut ins Gesicht geschmiert wurde, sondern weil bei ihr das PRP mit feinen Nadeln eingearbeitet wurde. Es war also ihr Gesicht, das geblutet hat. In Wirklichkeit ist PRP eher gelblich durchsichtig und wird gewonnen, in dem Blut entnommen und in einer Spezialampulle aufbereitet wird. Damit enthält es die besten Wachstumszellen des Bluts und wird genutzt, um die Haut zu erfrischen, oder sogar Eierstöcke zu verjüngen und eben auch die Kopfhaut so aufzubauen, dass die Haarwurzeln wieder gesünder sind und besser wachsen.
Was soll ich sagen? Natürlich tut es höllenweh. Ab jetzt heißt es zwei Monate abwarten auf die ersten Ergebnisse und gegebenenfalls noch einmal anrücken. Ob ich dies allerdings noch mal über mich bringe, ist die Frage. Zu positiv sind jetzt schon die Effekte des Tonikums und des Koffeinshampoos und die Schmerzen waren echt WOW. Aber mal sehen, was ich mir in acht Wochen auf und in den Kopf setze.
